Denn das ist der eigentliche Grund des Nichtschreibens. Nicht die Hektik, sondern weil wir, das OLB Team, zum Jahresende sauer waren. Und sauer sollte man keine Newsletter schreiben. Was hat denn unsere fast legendäre gute Laune verdorben? Der miese Kontostand? Och, da gewöhnt man sich dran. Das der Firmenjaguar nach sechs Jahren und gefühlten eine Million Bitcoins immer noch nicht fertig ist? Äh, ja – genau darum! Wobei es gar nicht um die Summe an sich oder die lange Zeit geht, sondern weil es anders versprochen wurde. Es geht um geweckte Erwartungen und deren Erfüllung.
Irgendwo sind wir Oldtimerfahrer ja auch die Ewiggestrigen. Alte Autos, alte Klamotten, Schwarzweißfilme. Auch unsere Werte sind teilweise von gestern. Da gab es dann einen Spruch, der lautete: „Erst die Ware, dann das Geld“. Wenn ich heute ein Auto restaurieren lassen möchte, dann endet es oft in Tränen, Gebrüll oder schwarzen Roben. Der Mechanismus ist doch oft so, dass man sich ein „Schnäppchen“ kauft, zum befreundeten Restaurator geht und der sagt: „Im Prinzip kein Problem, aber ich habe ja soooo viel zu tun“. Trotzdem nölen wir Oldtimerbesitzer so lange rum bis der Kollege meint: „OK, lass den Wagen da, ich schiebe ihn zwischenrein“. Der Restaurator widerspricht dann einer von uns Kunden fabulierten Zahl nicht und diese brennt sich dann in unserem mentalen Portemonnaie fest. Klar irgendwo kommt dann auch die Frage: „Brauchen wir ‘ne Rechnung?“… Gerne kommt dann auch der Hinweis, dass man erst einmal x mille Euronen als Vorschuss liegen lassen möge.
Und dann beginnt das Warten, das Warten, das Warten. Und wenn man nachfragt, braucht er erst einmal wieder einen Vorschuss. Um wieder zu warten.
Gleiches gilt übrigens bei Hotels. Jeder Veranstalter, jeder Clubpräsident kennt das. Für eine Ausfahrt willst Du ein Hotel buchen. Und weil man es für andere Menschen macht, will man sich sicher sein, fährt man z. B. nach Sölden, bespricht alles und schaut sich alles an. Und dann bekommt man es präsentiert: Spitzenzimmer, toller Pool, super Essensvorschläge. Ganze Checklisten werden gemeinsam abgearbeitet, jeder Wunsch wird als selbstverständlich zugesagt. Und am Veranstaltungstag? Zu wenig und überfordertes Personal, nee WLAN ist kaputt und ach, Gott die unrenovierten Zimmer haben wir Ihnen nicht gezeigt, wie konnte denn das passieren?
Allerdings kennen Clubverantwortliche und Veranstalter auch die andere Seite. Es herrscht eitel Freude, die Veranstaltung ist ausgebucht. Nun werden die Details ausgearbeitet. Und dann 4, 3, 2 Wochen vor der Veranstaltung gehen sabotageartig Autos kaputt, seuchenartig brechen Krankheiten aus, Schwiegermütter sterben zuhauf und es regnet Absagen. Und klar, für eine Bestellung, die man nicht mehr will, bezahlt man auch nicht. Und dem Veranstalter verhagelt es die Budgets.
Zurück zu den Werten. Warum machen wir es nicht so, wie es früher (angeblich) üblich war: Man macht etwas aus. Egal was, und dann hält man sich dran. Wenn z.B. der Preis nicht feststeht, dann verhandelt man. Dann stehen der Preis und die Termine fest. Dazu macht man einen Termin der Fertigstellung aus und der gilt dann. Sollte sich an diesen Bedingungen irgendetwas ändern, meldet sich der, der es zu verantworten hat und wartet nicht bis das Problem aufploppt. Unsere Erfahrung ist: IMMER stößt man auf Verständnis, wenn es rechtzeitig ist. NIE macht man sich Freunde, wenn der eigene Fehler dem Partner zugeschoben wird. Denn es hilft oft viel, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, auch wenn etwas schief ging. Und davon wünschen wir uns für 2018 deutlich mehr.
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Alex Neuriesser (Dienstag, 16 Januar 2018 10:23)
Ich bin (angenehm) überrascht, dass es offenbar nicht nur uns so geht. War schon in Sorge, dass wir selbst die Ursache für nicht eingehaltene Termine, höhere Preise und andere oben beschriebene Unzulänglichkeiten sind. Und die Wahrheit ist: Wir sind selbst Schuld. Weil wir inkonsequent sind. Das wissen unsere lieben Restaurateure, Hotelmanager, Kunden, Lieferanten, etc. Denn sie machen das nicht nur einmal mit uns. Wie wir das beenden können? Wir bleiben unseren aufrechten Prinzipien treu, bricht man Vereinbarungen oder Zusagen, arbeiten wir nie wieder mit den Verursachern zusammen. Ich habe die Hoffnung, dass sich das dann herumspricht, man dafür bekannt ist zu seinem Wort zu stehen, dies aber unabdingbar auch vom Partner erwartet. Machen das möglichst viele von uns so, werden die Vertragsbrecher eine Randgruppe werden, die sich selbst immer weiter ins Out befördert, um dann hoffentlich irgendwann ganz zu verschwinden. Wir haben also hiermit einen wichtigen Vorsatz für das neue Jahr - auf das es gelinge!
Peter Neumann (Dienstag, 16 Januar 2018 10:54)
Ich kann den "halbfrustrierten" Newsletter verstehen - ich kenne das auch, dass Fristen nicht eingehalten, Zusagen nicht halten, Ausgemachtes wieder in Frage gestellt wird. Aber generell muss ich sagen: Bisher bin ich zumindest beim OLB noch nie enttäuscht worden. Und das, obwohl beileibe nicht immer alles glatt gegangen ist. Aber meine Erfahrung ist: Gerade bei Problemen zeigt sich, wer wirklich was drauf hat. Und schließlich ist es oft an einem selbst, ein bisschen Flexibilität zu zeigen. Wenn sich also ALLE an die Nase fassen - die einen mit dem Einhalten von Zusagen, die anderen mit ihren flexibleren Reaktionen - dann klappt 2018 sicher ganz großartig.