Sommer-Newsletter des Oldtimerland Bodensee 2021

Zu Recht haben sich in Lockdown-Zeiten viele Oldtimerfahrer gedacht: „Warum können wir nicht einfach cruisen? Maximal zwei Menschen im Auto, Picknickkorb und dann raus, Landschaft genießen!“ Antwort: Na, schlicht, weil gerade in der Anfangszeit niemand wusste, wie, wo, was… Wir sind definitiv keine Querdenker, haben uns allerdings auch über manches gewundert. In den Wald durfte man, auf die Mainau nicht? Egal, es war so und vielleicht kommt es wieder.

Auf jeden Fall haben wir regelkonform unsere „Coppa di Insalata“ am 1. Mai veranstaltet. Sicher die einzige Oldtimerveranstaltung, die im Umkreis von 500 km stattgefunden hat – umso mehr sei betont: regelkonform. Und hier gilt es, die Behörden auch mal zu loben. Obwohl ein „Oldtimerfreund“ uns bei den Behörden „aus Sorge“ angeschwärzt hat, konnten wir unter – sagen wir – behördlicher Duldung eine schöne Rallye feiern. Wie? Verrat ich nicht! Sicher hat auch eine Rolle gespielt, dass wir ein ernsthaftes Hygienekonzept hatten, das eine gegenseitige Ansteckung ausschloss.

Auf jeden Fall haben wir im Rahmen der Rallye das tolle Zürcher Unterland kennengelernt, die Firmen Mack-Hallen, Wagenschmitte, Touring-Garage und Wegmüller-Attikon haben uns dankenswerterweise aktiv bei der Ausfahrt unterstützt, und erstmals konnten wir einen Bricklin und einen Jowett Javelin im Teilnehmerfeld begrüßen.

Dass der Autor dieser Zeilen sich drei Jahre mit einem hässlichen „C“ * herumschlagen musste, ist leidlich szenebekannt. Hier als Kurzinfo an Medizinalinteressierte: die Dottores sind zufrieden („Uii, da wächst zusammen, was zusammengehört.“ – „Wie das tut nicht weh? Kann nicht sein!“), ich bin zufrieden und ein Hoch auf das deutsche Gesundheitssystem!

Dass dann das nächste „C“ ** den Neustart des Oldtimerland Bodensee echt so schwierig machte, damit hat niemand gerechnet. Hierbei sei außerordentlich dankbar anzumerken, dass alle Kooperationspartner mir, dem Oldtimerland Bodensee und somit Euch die Stange gehalten haben! Ganz einfach: Ohne diese Partner gäbe es das OLB nicht mehr. Und das, obwohl auch diesen Firmen das zweite „C“ es auch nicht einfacher gemacht hat! Da ist ein großes DANKESCHÖN auch an dieser Stelle angebracht.

In so einer Situation setzt man sich an einem kalten Wintertag hin und denkt nach. Weiter so mit Oldtimern? Doch mehr Bau/Architektur? Oder was ganz anderes? Allein schon wegen der Partner sagt man sich: „Jetzt erst recht!“ Zumal es bei allen inzwischen mehr ist, als ein Businessdeal. Aus Kooperationen sind Freundschaften geworden.

Also haben wir das Oldtimerland-Bodensee-Programm aufrechterhalten bzw. sogar um viel Neues erweitern können:

Die „Goldener Herbst“-Rallye bleibt im Programm (www.oldtimerland-bodensee.eu/unterwegs-mit-uns/).

Die „Quadrifoglio“ findet statt (s.u.).

Das Firmenprogramm wird erweitert (s.u.).

Die Côte d'Azur wird in Angriff genommen (www.oldtimerland-bodensee.eu/unterwegs-mit-uns/).

Die „Silver Swiss Swabian Tour“ wird etabliert (www.oldtimerland-bodensee.eu/unterwegs-mit-uns/).

Die Messe-Touren wurden etabliert (www.oldtimerland-bodensee.eu/unterwegs-mit-uns/).

Das Oldtimerland wird Oldtimervermieter (www.oldtimerland-bodensee.eu/markt-mieten/).

Das Oldtimerland wird Restaurationsmanager (siehe www.fifig.de).

Doch nach den Wintertagen kam der Lockdown 2. Und (fast) nüscht lief. Außer der genannten „Coppa di Insalata“ konnte nur das Booklet weiterentwickelt werden. Das wurde dann soooo dick, so toll wie nie. Jene die es in der Hand hielten, waren happy. Blättert mal (www.oldtimerland-bodensee.eu/booklet/), es lohnt sich.

Fröhlich waren wir dann auch, als der „Run“ auf die Mille Fiori 2021 losging. Ruckzuck waren die 50 Startplätze voll. Zurecht, denn das Programm wird toll! Bodensee – Graubünden – Livigno – Südtirol mit Umbrailpass und Stilftser Joch – Valtelina – Como und zurück. Wir haben Strecken entdeckt, die 100 % keiner von Euch je gefahren ist. Teilnehmer und Crew fiebern dem September entgegen …

* C wie Cancer

** C wie Covid

Photos unten (2): Marc Diez-Prida (www.oldtimer-photos.com)

Immer und immer wieder wurde ich angefragt und aufgefordert, doch eine regelrechte, mehrtägige Sommertour am Bodensee zu veranstalten. Was ich auch gerne tue. Schlicht, weil es hier einfach so schön und abwechslungsreich ist. Ein Glück, wer hier wohnt, daher auch der Name „Quadrifoglio“, das italienische, vierblättrige Glücks-Kleeblatt. Zudem ist der Name auch eine Anspielung auf die „Vierländerregion Bodensee“ mit den (quasi) vier Bodensee-Anrainerstaaten Deutschland, Österreich, Schweiz und Liechtenstein. Jetzt haben wir alles vorbereitet, und viele riefen aus: „Da sind wir dabei!“ Jedoch, als es ums Anmelden ging, wurde es eng. Wir werden die „Quadrifoglio“ durchführen, so oder so. Allerdings würden wir uns freuen, wenn wir für diese entspannte Tour durch die vier schönsten Bodensee-Landschaften noch ein paar mehr MitfahrerInnen finden würden. Also: Wer vom 18. bis zum 22. August 2021 noch Laune und keine anderen Pläne hat, der sollte sich anmelden. Infos: www.oldtimerland-bodensee.eu

Anmeldung: www.oldtimerland-bodensee.eu/shop

So oder so ähnlich begann meine Ansprache an mein versammeltes Blech Anfang des Jahres. Und dann hielt ich eine Rede an alle Vier- und Zweiräder, die den Schuppen füllten. Mal wurde ich laut, gar zornig, mal bettelte ich, bat um Verzeihung, verwies auf die harten Zeiten hinter uns und die vielleicht rosigen in der Zukunft. Die Zukunft, so meine Rede, kann aber nur rosig werden, wenn alle Versammelten ihren Teil dazu gäben. Einfach nur rumstehen und schön sein, reicht nicht mehr. Und so verkündigte ich allen Fahrzeugen: „Wer zukünftig kein Geld verdient, fliegt raus!“ Aber als guter Chef wird nicht nur gedroht, sondern man qualifiziert und fördert ja seine Mitarbeiter, damit diese den harten Forderungen auch gerecht werden können. Was in diesem Zusammenhang übersetzt heißt: Alles, was zwei oder vier Räder in meiner Scheune hat, bekommt die notwendige Restauration, um dann entweder auf dem Vermietmarkt oder aber als Werbeträger eine gute Figur zu machen.

Als erstes war mein heißgeliebter Peugeot 203 Pickup, Baujahr 1953, fällig. Als „Concour-Fahrzeug“ aus Frankreich auf eigener Achse hergebracht, schlummerte er nun seit Jahren in seinem staubigen Eckchen. Jetzt sollte er das Kofferfahrzeug für unsere Rallyes und auch Messefahrzeug werden.

Lange Rede, kurzer Sinn: Katastrophe! Die wilde Mischung aus Bauschaum, aufgeschraubten Winkelleisten, „GFK-Bapp“ machte schnell klar, dass aus merkantilen Gesichtspunkten hier nichts zu gewinnen ist. Und Liebhabereien habe ich genug. Also ehrliche Fotos gemacht, ehrliche Texte geschrieben und ab auf den Markt. Interessenten gab es viele, aber natürlich meist die üblichen Spaßvögel. Und wie immer keiner, der den Mindestpreis zahlen wollte. Na, man muss halt Geduld haben. Was sich auch auszahlte, irgendwie. Denn es meldete sich ein äußerst sympathischer Peugeot-Freund, mit dem sich eine lustige Korrespondenz entwickelte. Doch, auch dieser will nicht zahlen ... aber tauschen. Er bietet Kaffeemaschinen, angefangene Bobberumbauten, Altertümchen etc. an. Nur keine Perserteppiche.

––– Schnitt –––

Oft beginnen Sätze so: „Kennst Du jemanden, der einen xyz (hier Automarke und Typ einsetzen) kaufen möchte?“ Oder umgekehrt: „Kennst Du jemanden, der einen xyz (hier Automarke und Typ einsetzen) verkaufen möchte?“ Und in der Regel muss ich sagen: „Nein – grad nicht.“ Weil wir schlicht keine Oldtimerhändler sind. Auf der anderen Seite, warum eigentlich nicht? Also gibt‘s jetzt eine entsprechende Rubrik auf unserer Homepage: „Markt und Mieten“ (www.oldtimerland-bodensee.eu/markt-mieten/).

Da wir aber seit Jahrzehnten in erster Linie für uns selbst Oldtimer restaurieren, kennen wir uns mit dem Suchen und insbesondere Finden von ganz speziellen Teilen aus. Oft sind es ja banale Miniteile, die eine Infahrtsetzung eines Fahrzeugs verhindern. Und außerdem hat man ja auch Ehrgeiz. Der Ersatzteilmarkt für gängige Typen ist ja geradezu geflutet, aber schon mal einen Leuchtweiteneinstellmotor für einen 33 Alfa gesucht? Also wird der alte so lange repariert, bis er wieder Leuchtweiten einstellt.

„Was bei Autos geht, sollte doch bei allen Teilen gehen“, haben wir uns gesagt und darum jetzt eine Agentur gegründet: www.fifig.de. Wir suchen, finden, reparieren alles! Wir haben Trinkgläser nachblasen lassen, um ein Service zu komplettieren, Ölbilder restauriert, damit Opa wieder schön guckt, Stereoanlagen repariert, damit die alten Platten wieder klingen, und aktuell retten wir eine alte Pferdekutsche und bringen einen Vorkriegs-LKW zurück auf die Straße. Sogar Silikonfugen in Bädern können wir wieder professionell richten. Also, wenn was fehlt oder sich niemand findet, der es repariert, fragt uns mal, bevor Euer Lieblingsstück wieder im Keller verschwindet.